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Das Becken: Wechselwirkung mit unserem Darm

Unser Becken, mit all seinen primären und sekundären Verbindungen und Bewegungen, wirkt sich auf den gesamten Körper aus. Eine sehr vielseitige und oft nicht beachtete Beziehung hat das Becken aber zu unseren Bauchorganen, vor allem dem Dick- und Mastdarm. Die direkte und indirekte Wechselwirkung der verschiedenen Darmteile mit den knöchernen und muskulären Anteilen unseres Beckens haben einen großen Einfluss auf das harmonische Zusammenspiel von vielen Körperfunktionen. Gleichzeitig können kleinste Störungen in diesen Bereichen mittel – und langfristig zu weitreichende Beschwerden führen.

Die anatomische Nähe:

Gerade unser Darmbein (Os Ilium) hat eine enge räumliche Beziehung zu unserem Dickdarm. Innen an der rechten Darmbeinschaufel befindet sich der Anfangsteil des Dickdarms, der eigentliche Blinddarm (Caecum). Der Blinddarm liegt jedoch nicht direkt auf dem Knochen auf. Seine Organfaszie liegt an der Muskelfaszie des Iliacus-Muskels, einem Teilmuskel des Hüftbeugers an. Vom Blinddarm geht es aufwärts über den aufsteigenden Dickdarmast (Colon Ascendens) weiter zum quer liegenden Grimmdarm (Colon Transversum/Quercolon). Diese Anteile befinden sich bereits weit im Oberbauch und grenzen an der Leber und dem Magen an.

Ein Nebenfakt: Bei der gängigen „Blinddarm-OP“, wird im Normalfall nur der Wurmfortsatz (Appendix) am Blinddarm entfernt. Der eigentliche Blinddarm (Caecum) bleibt somit im Körper.

Vom Quercolon geht es auf der linken Seite in den absteigenden Dickdarmast (Colon Descendes) und von dort in den, in der linken Darmbeinschaufel befindlichen, Enddarm (Sigmoideum)

Das Sigmoid liegt tiefer, als das Caecum (Blinddarm) und geht mit seinem s-förmigen Verlauf bis vor das Kreuzbein und dann über in den Mastdarm (Rektum). Durch die tiefe Lage liegt es, mit seiner Organfaszie, der Muskelfaszie des Psoas-Muskels, dem größten Teil des Hüftbeugers, auf.

Aus dieser kurzen Übersicht ergibt sich bereits ein flexibel wirkendes Zusammenspiel der Beckenknochen, diverser Beckenmuskeln und vor allem dem ersten und letzten Dickdarmabschnitt.

Auswirkungen auf unseren Körper:

Obwohl gerade der Hüftbeuger mit seinen zwei großen Anteilen die Verbindung zwischen Darmbeinschaufel und Blind- bzw. Enddarm herstellt, wirken sich die zwei Muskelteile anders auf unsere Beckenstellung aus. Verspannungen oder eine zu hohe Muskelspannung des Iliacus-Muskels führen zu einer gleichseitigen Beckenverschiebung nach vorn. Eine Verspannung des Psoas-Muskels stellt die jeweilige Darmbeinschaufel dagegen in eine rückwärtige Position.

Durch die fasziale Beziehung des Blinddarms (rechte Seite) und Enddarms (linke Seite) kann es durch diese Wirkmechanismen zu wechselseitigen Störungen in dem „Organ-Muskel-Knochen-Zusammenspiel“ kommen.

Eine wie oben beschriebene Verspannung des Iliacus-Muskels (rechts) oder des Psoas-Muskels (links) kann durch die entstehenden Reiz- und Entzündungsprozesse zu Verklebungen und Funktionsstörungen im Blind bzw. Enddarm führen. Folgen können ein bleibendes Druckgefühl im jeweiligen Darmbereich oder sogar Verstopfungen sein.

Umgekehrt können Verstopfungen, zum Beispiel durch zu geringe Trinkmengen oder eine üppige Mahlzeit, aber auch Infekte oder autoimmune Prozesse, die direkt zu Darmentzündungen führen, durch Verklebungen zwischen Organ- und Muskelfaszie, zu Verspannungen der zugehörigen Hüftbeugeranteile führen. Aus diesen Verklebungs- und Entzündungsprozessen können sich ein Beckenschiefstand bis hin zu den bekannten Iliosakralgelenk-Blockaden (ISG) entwickeln.

Wie kann die Osteopathie Ihnen helfen?

Entscheidend ist die, wenn möglich, Klärung der eigentlichen Ursache. Eine wie oben beschriebene ISG-Blockade oder Kreuz- und Rückenschmerzen durch eine verminderte Beweglichkeit des Kreuzbeins oder des Beckens als Ganzes, müssen nicht durch Störungen der Gelenke und Muskeln ausgelöst werden.

Entzündliche Prozesse der verschiedenen Darmanteile, hier vor allem des Dickdarms oder auch anhaltende Verdauungsbeschwerden und Ernährungsfehler, können die Funktion und das Zusammenspiel zwischen unserem Becken und den anliegenden Gelenken, wie Hüfte und Lendenwirbelsäule irritieren und zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen.

Der erste Behandlungsansatz muss es entsprechend sein, die Ursache solcher Beschwerden zu finden, wobei die Integration und die ganzheitliche Betrachtungsweise von Muskel-, Knochen-, und Organsystem in der Osteopathie eine wertvolle Alternative zur Behandlung Ihrer Beschwerden sein kann.

Machen Sie einen Termin in meiner Praxis aus und lassen Sie uns gemeinsam Lösungen zur Besserung und Prävention Ihrer Beschwerden finden.

Vereinbaren Sie gerne einen Termin unter der Tel: 02330/8091769,

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