Ein Problem mit vielen Gesichtern
Sie knirschen schon jahrelang, meist in der Nacht, ohne dass sie es merken. Eventuell ist es schon zu Schäden an den Zähnen oder dem Zahnfleisch gekommen. Sie bemerken ein hörbares, lautes Knacken, vor allem bei der Kieferöffnung. Es kommt zu einem Abweichen des Unterkiefers, sobald der Mund weiter geöffnet wird. Schmerzen im und um das Kiefergelenk sind ein Dauerproblem, was bis zu einer verminderten Nahrungsaufnahme führen kann. Manche meiner Patienten berichten sogar von weitläufigeren Beschwerden, wie Tinnitus oder Kopf- und Nackenschmerzen.
Diese Beschwerden sind nur eine Handvoll der Symptome, die durch eine Kiefergelenksproblematik, in der Schulmedizin craniomandibuläre Dysfunktion oder kurz CMD genannt, entstehen können. Die weitläufige Bezeichnung dieses Beschwerdebildes beschreibt die eigentliche Problematik in der Diagnose und Behandlung jedoch sehr gut. Es ist ein Schmerzsyndrom, mit vielen Haupt- und Nebensymptomen, die bei langwieriger Erkrankung eine ursachenzentrierte Therapie enorm erschweren können.
Die Ursache finden
Das Kiefergelenk ist ein sehr sensibles Teil des Körpers, mit immens vielen Ver- und Anbindungen.
Lokal gesehen können Störungen der Halswirbelsäule, vorzugsweise des ersten Halswirbels, aufgrund der Nähe zum Kiefergelenk zu Funktionsstörungen führen. Zusätzlich hat die kurze Nackenmuskulatur, die oft durch Fehlhaltungen verspannt ist, auch eine Verbindung zu den Hauptnerven, die den Kieferbereich versorgen. Gleichzeitig hat die große Halsfaszie, die sich auch über den Schultergürtel erstreckt, Verbindungen zum Unterkiefer und Zungenbein.
Über die Korrespondenzen mit der Halswirbelsäule ist das Kiefergelenk bei Fehlstellungen des Beckens oft mitbetroffen. Langfristige Beckenschiefstellungen führen zu Anpassungen und Schonhaltungen in der gesamten Wirbelsäule. Der Körper versucht diese auszugleichen, wodurch auch Verspannungen und Beschwerden im Kiefergelenk und der beteiligten Muskulatur auslösen kann.
Durch die adaptive Funktionsweise des Körpers entsteht aber auch eine Art Wechselwirkung. Das heißt, dass Beschwerden anderer Körperregionen sich nicht nur auf das Kiefergelenk auswirken können, sondern dass durch Beschwerden in der Kaumuskulatur und dem Kiefergelenk, sich Verspannungs- und Haltungsmuster beispielsweise in den Hals-Nacken oder auch den Beckenbereich ausweiten können.
Dieser kurze Überblick über die Vielseitigkeit der möglichen Beschwerden macht die Behandlung einer CMD so anspruchsvoll, da die Symptomatik oft lange besteht und die Beschwerdeursache häufig durch einen größeren Symptomkomplex unentdeckt bleibt.
Stress, als größte Herausforderung der CMD
Nächtliches Knirschen und Aufpressen der Zähne, gepaart mit einer enormen Dauerverspannung der Kiefermuskulatur sind, meiner Erfahrung nach, in einer Mehrzahl der Fälle das Resultat von dauerhaftem Stress und einem hohen psychischen Druck. Solche Belastungen bestehen häufig über eine längere Zeit und werden anderweitig kompensiert oder ignoriert. Das Kiefergelenk ist jedoch enorm sensibel und passt sich jeglichen Veränderungen des Aufbisses – und Aufpressverhaltens adaptiv an. Es kommt zu den anfänglich beschriebenen Beschwerden, die die Psyche des Patienten weiter herausfordern und die körperliche Symptomatik weiter verstärken. Der entstehende Teufelskreis stellt eine weitere Herausforderung für die Therapie da.
Was kann ich für Sie tun?
Der Therapieerfolg und eine anhaltende Verbesserung Ihrer Beschwerden hängt wesentlich von der Untersuchung und Diagnosestellung ab. Ist die CMD die ursächliche Problematik oder wurde sie durch eine andere, primäre Funktionsstörung ausgelöst? Zusätzlich spielt die Hinzunahme weiterer Faktoren, wie Stress und die Dauer der Beschwerden eine wichtige Rolle, sowohl für die Diagnose als auch für die Behandlung.
In meiner Praxis möchte ich mir die nötige Zeit für eine erforderliche und gründliche Anamnese und Bewertung Ihrer Beschwerden nehmen. Auf Basis der ganzheitlichen, osteopathischen Behandlung wird der gesamte Körper untersucht und basierend auf Ihren Beschwerden werden die Befunde in einen adäquaten Kontext gesetzt.
Dies beinhaltet die akkurate Beurteilung und Behandlung der CMD zugehörigen Beschwerden, als auch weitere, ursächliche Funktions- und Haltungsproblematiken. Bei einer hohen psychischen Belastung empfiehlt sich auch die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit einer entsprechenden Fachkraft. Gleichzeitig ist die Hinzunahme eines Zahnarztes oft von Vorteil.
Durch die Zusammenarbeit der verschiedenen Fachrichtungen und Ihrer Hinzunahme bei der Verbesserung etwaiger Fehlhaltungen oder aktiver Übungen, ist es mein Bestreben, ein anhaltendes Verständnis sowie eine bleibende Verbesserung Ihrer Beschwerden zu erzielen.
Vereinbaren Sie gerne einen Termin unter der Tel: 02330/8091769,
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